Kreis Herford. Im Winter müssen viele Tiere auf verschiedene Strategien zurückgreifen, um die kalte Jahreszeit zu überstehen – das gilt besonders für Insekten. Wenn es im Herbst kalt wird, suchen sich die meisten Insekten ein geschütztes Plätzchen, zum Beispiel in Holzspalten, Baumlöchern, hohlen Pflanzenstängeln oder Mauerritzen. Überall dort, wo sie vor Regen oder Schnee, vor Vögeln oder anderen Feinden geschützt sind. Manchmal tun sich die kleinen Tierchen auch in größeren Gruppen zusammen. Sie kuscheln sich sozusagen aneinander. Marienkäfer etwa bilden solche Gemeinschaften, oder auch Ameisen: Viele Arten verlegen ihr Nest im Winter tiefer in den Boden. Einige Insekten haben ein Frostschutzmittel in ihrem Körper, das kann aus Zucker, Glycerin oder anderen Stoffen in der Körperflüssigkeit bestehen.
Schmetterlinge wie der Distelfalter oder der Admiral ziehen in den warmen Süden, der Zitronenfalter hängt sich an einen Zweig. Andere Arten überwintern als Ei, Raupe oder Kokon. Viele Käfer überwintern im Boden, Libellen als Larven in den Teichen. Bei Wespen, Hummeln und Hornissen überwintern nur die Königinnen an einem frostfreien Platz. Florfliegen und Schmetterlinge können auch an kühlen Stellen im Haus überwintern.
Es gibt auch Insekten, die an milden Wintertagen auf der Schneeoberfläche angetroffen werden. Diese leben im Winter unter Steinen, Laub oder Moosen und verlassen diese Verstecke über Risse in der Schneedecke entlang von Bächen, Wegrändern oder an Baumstümpfen. Zu ihnen zählen einige Arten der Springschwänze, Käferlarven, Wanzen, Mücken, Fliegen, Zikaden und andere.
Auch unter den Spinnen gibt es einige Vertreter, denen man im Winter auf der Schneeoberfläche begegnen kann. Die meisten Spinnenarten ziehen sich während der Winterzeit aber ebenfalls in den Boden oder in das abgefallene Laub zurück. So schützen sich die Tiere vor extremer Kälte und davor, auszutrocknen. Gerade im Winter findet man bei uns auch zahlreiche Spinnentiere in Ecken, Kellern, dunklen Räumen oder auf Dachböden, wo sie überwintern.
Eine weit verbreitete Meinung ist: Wenn es im Winter sehr kalt ist, gibt es im nächsten Jahr weniger Insekten, weil sie in der Kälte sterben. Das stimmt aber so nicht. Für die Tiere ist es viel schlechter, wenn der Winter eher mild und regnerisch ist. Denn überall, vor allem im Boden, leben viele Pilze. Wenn es feucht und warm ist, breiten die sich besonders gut aus. Die Pilze überwuchern die Insekten, sowie deren Eier, Puppen und Larven, und zersetzen die Insekten dann. Man kann auch sagen: Die Insekten verschimmeln.
Im Garten kann man Insekten helfen, wenn Eier und Kokons im Insektenhotel überwintern können oder im Altholz, in Pflanzenstengeln, Steinhaufen oder anderen Hohlräumen. Wenn Stauden und Gehölze erst im Frühjahr zurückgeschnitten und Wiesen erst im Juni gemäht werden, fördert dies den Insekten- und Spinnenbestand. Frühblüher wie Winterling, Blaustern oder Krokus bieten ihnen dann die erste Nahrung.